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Kinzigtal-Kurier

2.11.2011

Schwarzwälder Post

2.11.2011

 Kinzigtal-Kurier 2.11.2011, Schwarzwälder Post 2.11.2011

Ganz natürlich und vielfältigFoto: Andrea BohnerFoto: Andrea Bohner

Simone Rieger-Schmider präsentiert ihre selbst hergestellten Seifen

Von Andrea Bohner

Zell a.H. Im Rahmen des Zeller Töpfermarktes am Samstag, 5. und Sonntag, 6. November wird erstmals eine Hobbykünstler-Ausstellung im Kulturzentrum „Obere Fabrik“ veranstaltet. Die Besucher dürfen sich auf Schönes aus Wolle und Holz, aus Glas, Wachs und Stoffen und auf viele kreative Geschenkideen freuen. 25 Künstler und Künstlerinnen aus Zell und der näheren Umgebung werden die ganze Bandbreite des Kunsthandwerks präsentieren. Eine von ihnen ist Simone Rieger-Schmider, die seit fünf Jahren eine ganz besondere Tätigkeit pflegt: Die Zellerin ist Seifenmacherin.

Ein herrlicher Weihnachtslebkuchenduft zieht durch das Erdgeschoss des Hauses in der Nordracher Straße, in dem Simone Rieger-Schmider und ihre Familie leben. Nichts Künstliches, auch nichts Exotisches haftet dem Geruch an: Es duftet einfach nach unverfälschtem Honigkuchen. Man fühlt sich in die heimelige Adventszeit längst vergangener Kindheitstage versetzt und möchte am liebsten in dieses verheißungsvolle Produkt hineinbeißen.

Das ginge durchaus. „An die Haut lässt man nur, was man auch essen kann“, zitiert Simone Rieger-Schmider ein afrikanisches Sprichwort. Und deshalb kommen in ihre Seifen hochwertige Naturprodukte. Beispielsweise Sheabutter aus Ghana. Das auf traditionelle Weise aus Sheanüssen hergestellte Körperpflegeprodukt spendet Feuchtigkeit und ist deswegen besonders für trockene Haut eine Wohltat. Aber auch für die Frauen, die in dem Fairtrade-Projekt im Nordosten des westafrikanischen Landes für ihre Arbeit einen gerechten Lohn erhalten.

Simone Rieger-Schmider räumt auch gleich mit einem Vorurteil auf. Nein, es ist kein Naturgesetz, dass Seife die Haut austrocknet. Dieser negative Ruf rühre daher, dass in vielen Seifen tierische Rohstoffe enthalten seien. Pflanzenöle jedoch, so die vierfache Mutter, verstoffwechsle die Haut so, dass sich ein Säureschutzmantel aufbaue. „Meine Kinder duschen inzwischen ebenfalls mit Seife“, sagt die 46-jährige über ihre inzwischen erwachsenen Töchter und Söhne: „Je mehr man sich einliest, um so mehr Lichter gehen einem auf“. Auch ist Seife sehr nachhaltig: Ein 100-Gramm-Stück reicht bei täglichem Gebrauch für etwa vier Wochen.

Hochwertige Seife duftet also nicht nur gut, sondern ist auch gesund und sparsam. Aber vor allem ist sie wunderschön. Jedenfalls, wenn sie aus der „Zeller Seifenkiste“ kommt. Ganz besonders gilt die Feststellung „Das Auge wäscht mit“ für die dekorativen Handseifen, bei denen die gelernte Keramikmalerin kreatives Design mit Erkenntnissen aus der Aromatherapie verknüpft. Da gibt es eine intensive Rosenseife mit rosa Knöspchen, blaulila schimmernde Lavendelseifen und Kaffeeseife mit ganzer Bohne. Die mit Kaffeesatz – der bekanntlich schön macht – angefertigte Seife gibt es mit und ohne Peeling-Effekt. „Sie ist ideal für die Küche, weil sie Gerüche nimmt“, weiß Rieger-Schmider.

Ziemlich einmalig dürfte auch die zart nach Linden duftende „Sternennacht“ sein, deren Abendstimmung auf Indigo und Holzkohle basiert. Oder wie wäre es mit einem Stückchen „Africa“, in das etwas frische Banane und Zartbitterflocken eingemischt sind? Gekrönt wird das Afrika-Design mit einem goldenen Ornament. Für die Herstellung benötigt die Seifenmacherin: Kleine Förmchen aus Silikon, einen Stempel aus Fimo und viel Geduld. Denn der Verseifungsprozess braucht Zeit, mindestens 24 Stunden.

Simone Rieger-Schmider, die vor fünf Jahren über einen Fernsehbericht zur Seifenmacherei gekommen ist, gefallen besonders der Abwechslungsreichtum und die vielen kreativen Möglichkeiten, aber auch der Manufaktur-Charakter. Und natürlich bietet sich dadurch auch die Gelegenheit zur Kommunikation und zu zahlreichen interessanten Begegnungen. Immer am ersten Samstag im Monat sei sie auf dem Zeller Städtle-Markt, erzählt Simone Rieger-Schmider. Und erlebt große Unterschiede. „Ist die schön“, sagt mancher Bummler, um nach einer Geruchsprobe das Seifenstück mit einem „Oh nee“ zurückzulegen. Es gibt durchaus Duftnoten, die polarisieren. Wie zum Beispiel die Patschouli-Kreation „Bombay“.

Andere Kunden entscheiden rein nach Optik, viele favorisieren auch Jahreszeit-Düfte wie Orange-Zimt. Je nach Witterung unterschiedlich beliebt sind auch die runden Fruchtseifen in den Noten Williams, Grapefruit, Himbeere und Erdbeere. Zu kurz komme ihr manchmal das Interesse an Hautpflege, sagt Simone Rieger-Schmider. Jede Rezeptur hat übrigens eine Sicherheitsbewertung, wie sie für alle Kosmetika Vorschrift ist.

Und die Honigkuchenseifen? Die werden nach ihrer Härtung mit einem Wachsblättchen und Goldrand versehen. Und können dann am Samstag, 5. November zwischen 14 und 18 Uhr und am Sonntag, 6. November von 13 bis 18 Uhr bei der Hobbykünstler-Ausstellung im Kulturzentrum angeschaut und sicher auch „erschnuppert“ werden.